Schweizer Gesundheitssystem Preiskampf zwischen Spitälern und Krankenkassen eskaliert – Patienten leiden

Sven Ziegler

21.4.2024

Immer mehr Privatspitäler landen auf so genannten Negativlisten. (Symbolbild)
Immer mehr Privatspitäler landen auf so genannten Negativlisten. (Symbolbild)
sda

Immer mehr Spitäler landen bei Krankenkassen auf Negativlisten. Es tobt ein Preiskampf – zum Nachteil der Patienten.

Sven Ziegler

21.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Immer mehr Privatkliniken landen auf so genannten «Negativlisten».
  • Auf diesen führen Krankenkassen Kliniken, die ihrer Einschätzung nach zu teuer sind.
  • Bei diesen Kliniken wird nur noch ein Teil der Kosten übernommen.

Im Schweizer Gesundheitswesen kommt es zu einem zunehmenden Konflikt zwischen Krankenkassen und Kliniken, der sich um die Kosten für Zusatzversicherungen dreht.

Seit einigen Jahren setzen immer mehr Krankenkassen bestimmte Kliniken auf eine Negativliste, weil sie die dortigen Preise als zu hoch empfinden. Darüber berichtet die «NZZ am Sonntag».

Dies hat zur Folge, dass Patienten mit einer Zusatzversicherung nur noch die Kosten erstattet bekommen, die von der obligatorischen Krankenversicherung gedeckt sind. Patienten haben zwar weiterhin die Möglichkeit haben, sich in den betroffenen Kliniken behandeln zu lassen, müssen jedoch für Zusatzleistungen wie Einzelzimmer oder freie Arztwahl selbst aufkommen müssen.

Preise zu hoch?

Eine Umfrage der «NZZ am Sonntag» unter den wichtigsten Krankenkassen zeigt, dass diese Praxis weit verbreitet ist. So führt beispielsweise die Helsana derzeit vier Kliniken auf ihrer Negativliste, während die Concordia über fünfzig Kliniken aufführt, bei denen keine volle Kostendeckung in der Zusatzversicherung gewährt wird. Auch andere Anbieter wie CSS, KPT, Sanitas und Groupe Mutuel sind in ähnlichen Konflikten mit verschiedenen Kliniken verwickelt.

Die Kassen argumentieren, dass die Preisforderungen einiger Kliniken nicht mit ihren Bewertungssystemen übereinstimmen. Ein Beispiel hierfür ist die Genfer Clinique des Grangettes, die zur Hirslanden-Gruppe gehört. Deren Preise sind nach Ansicht einiger Krankenkassen deutlich zu hoch.

Preiskampf notwendiger Schritt

Die Kliniken verteidigen sich gegen diese Vorwürfe und betonen die Qualität und Exklusivität ihrer Leistungen. Claude Kaufmann, Mediensprecher der Hirslanden-Gruppe, erklärt, dass die Preise gerechtfertigt seien, da die Hirslanden-Kliniken einen hohen Standard bei Service und Komfort bieten.

Experten sehen den Konflikt zwischen Kassen und Kliniken als einen notwendigen Schritt zur Senkung der Gesundheitskosten. Durch den vertragslosen Zustand könnten signifikante Einsparungen erzielt werden, so der Gesundheitsökonom Heinz Locher gegenüber der Zeitung.